Starkregen

Starkregen

Keine Ortsumgehung, die durch ihr Entwaesserungskonzept das ohnedies in der Kapazität begrenzte Kanalsystem belastetet und mangels ausreichender Rückhaltespeicher die Überflutungsgefahr innerorts bei Starkregenereignissen massiv erhoeht.

Ein Kommentar aus der BNN vom 22. November 2024 von Christoph Kölmel passt sehr gut in die Situation hier bei uns in Jöhlingen:

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Die Gefahr heißt Starkregen

Warum sich unser Bild vom Hochwasser wandeln muss

Gondelsheim ist theoretisch überall - diese Erkenntnis muss sich durchsetzen, bevor in einem der kommenden Sommer der nächste Starkregen auf eine unvorbereitete Bevölkerung trifft. Denn Orte mit einer Geländestruktur wie Gondelsheim sind keine geografischen Einhörner.

Man denke nur an das Murgtal mit seiner Kombination aus steilen Hängen, einem schmalen Tal und Gemeinden, die unmittelbar am Fluss liegen. Die Bodenerosion aufgrund des Fichtensterbens wird die Lage in Zukunft nicht besser machen. Auch Experten des KIT erinnern die dortigen Bedingungen ans Ahrtal und die Hochwasserkatastrophe 2021.

Vielleicht haben wir in unserer Region bisher einfach nur Glück gehabt - das Kraichgau-Hochwasser von diesem Sommer sollte uns eine Mahnung sein. Doch was tun gegen scheinbar höhere Gewalt, was tun gegen Gewitterwolken, die nicht weiterziehen wollen? Wer behauptet, man könne dagegen nichts ausrichten, hat Recht und Unrecht zugleich.

Sicher, Starkregen-Ereignisse lassen sich nicht verhindern. Angesichts des Klimawandels werden sie in der Zahl sogar deutlich zunehmen. Aber man kann sich auf sie vorbereiten. Dazu gehört auch, beim Stichwort „Hochwasser" die Bilder von über die Ufer tretenden Strömen wie dem Rhein oder der Donau aus dem Kopf zu bekommen. Niemand muss mehr im Radius eines großen Flusses wohnen, damit der Keller vollläuft. Ein paar kahle Hänge in der Nähe reichen schon.

Das große Rad beim Hochwasserschutz müssen die Kommunen drehen. Zehn Millionen Euro sollen bis 2031 allein zwischen Baden-Baden und Bühl in den Hochwasserschutz fließen. Damit werden vor allem Rückhaltebecken instand gesetzt - eine präventive Maßnahme ist das nicht. Effektiven Schutz kann allerdings die Natur selbst bieten. Wenn man sie lässt. So speichert ein bepflanzter Strich Land nicht nur besser Feuchtigkeit. Mit ihren Wurzeln wirken Pflanzen auch der Erosion entge-gen. Noch scheitern kommunale Bemühungen in dieser Richtung jedoch oft am Widerstand der Landwirte, die befürch-ten, dass ihre Felder verwildern.

Hochwasserschutz darf aber nicht bei den Anstrengungen einer Kommune auf-hören. Wer auf dem eigenen Grundstück Versickerungsmöglichkeiten schafft, nimmt dem Wasser schon viel Kraft. Ein Schottergarten hilft da nicht, eine Wiese schon eher.

Die schlechte Nachricht lautet: Wie bei fast allem, was mit dem Klimawandel zu tun hat, drängt die Zeit. Die gute Nachricht ist: Wir können zwar nicht die Topografie verändern oder Gewitterwolken weg-schieben. Doch wir haben in der Hand, wie wir damit leben wollen.