Diese Woche wurde in der BNN unsere gemeinsame Presseerklärung mit der CDU Walzbachtal veröffentlicht. Hier der Artikel:
Unter dem Motto “Miteinander statt übereinander reden” haben sich Mitglieder der Bürgerinitiative “Pro Jöhlingen e.V.” mit Vertretern des CDU-Gemeindeverbands Walzbachtal zu einer Aussprache getroffen. Im Vorfeld hatte es Irritationen im Zusammenhang mit negativen Aussagen der CDU über die Bürgerinitiative gegeben. Die Vertreter der CDU distanzierten sich von diesen Aussagen. Die Vorwürfe gegenüber der Bürgerinitiative, die in verschiedenen Artikeln formuliert wurden, seien nicht von der CDU erhoben worden.
Deutlich verwies die Bürgerinitiative darauf, dass ihre Aussagen korrekt seien und auf Fakten basierten, die aus öffentlich zugänglichen Quellen wie etwa Veröffentlichungen des Regierungspräsidiums oder Sitzungsprotokollen des Gemeinderats stammten.
Im weiteren Verlauf des konstruktiven Gesprächs haben die Parteien ihre Ansichten und Argumente zu der regionalen und überregionalen Verkehrssituation ausgetauscht.
Die CDU Walzbachtal betonte die Notwendigkeit einer Verkehrslösung durch eine Ortsumgehung. Diese sei wichtig für den ungehinderten Verkehrsfluss und erlaube mehr Freiraum in der Gestaltung des Ortskerns. Die Vertreter der CDU räumten jedoch ein, dass das bisherige Planungskonzept nicht optimal sei. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Paul wiederholte seine bereits früher schon geäußerte Einschätzung, wonach “man schon Wöschbacher sein muss, um diese Trasse gut zu finden.”
Er setzt sich für eine Ortsumfahrung ein, würde aber einer anderen Trassenführung den Vorzug geben. Nach seinem Kenntnisstand lehnen die Straßenbaubehörden derzeit Alternativlösungen ab.
Diskutiert wurde auch über ein von der Bürgerinitiative als sofortige Maßnahme vorgeschlagenes Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr.
Laut Bürgerinitiative sei zu erwarten, dass die Umgehung weiteren Durchgangsschwerverkehr anziehe. Hinzu komme, durch höhere Geschwindigkeiten in unmittelbarer Ortsnähe würden sich sowohl die Geräusch- als auch die Schadstoffemissionen für den gesamten Ort erhöhen. Verstärkt würden diese Effekte insbesondere durch den Plan, die Trasse im Landschaftsschutzgebiet Attental auf einer Strecke von etwa 155 Metern teilweise auf bis zu 9 Meter aufzuständern. Was vielen Einwohnern offensichtlich nicht bekannt sei: Ein aktiver Lärmschutz ist nicht vorgesehen. Fehlender Lärmschutz bei den vorherrschenden Westwinden würde dafür sorgen, dass die Lärm- und Schadstoffbelastungen für alle Einwohner, nicht nur im Attental, drastisch verschärft würden.
In diesem Zusammenhang machte die Bürgerinitiative auch darauf aufmerksam, dass das Attental unerlässlich für den Luftaustausch des gesamten Ortes sei. Diese Funktion wäre durch das geplante Projekt zerstört.
In der weiteren Diskussion wurde auch das “Nadelöhr Grötzinger Tunnel” thematisiert. Die Planung ignoriere vollständig die bereits heute schon erreichte Kapazitätsgrenze und mache eine Tunnelröhre zum Bestandteil der Lösung, die nach heutigen Sicherheitsstandards so nicht mehr genehmigt würde.
Aus Sicht der Bürgerinitiative mache es keinen Sinn, den Ausbau der Bundesstraße voranzutreiben, noch mehr Schwerlastverkehr anzuziehen und dadurch ein völliges Verkehrschaos am Ende der Ausbaustrecke zu erzeugen.
Die Sicht dürfe sich nicht auf rein örtliche Interessen beschränken, zumal auch die Jöhlinger Bürger von den Staus vor dem Tunnel betroffen seien.
Oberstes Gebot einer zukunftsorientierten Verkehrsplanung müsse “Verkehrsvermeidung vor Neubau“ sein.
Gesprochen wurde auch über das Angebot und die Situation des öffentlichen Nahverkehrs im Raum Walzbachtal. Durchgangsverkehr könne auch durch den Umstieg der Pendler vom Auto auf die Bahn reduziert werden. Die Gesprächspartner waren sich einig, dass das Angebot attraktiver werden müsse. Dabei sollte vor allem eine Erhöhung der Taktfrequenz der Linie S4 , eine fahrgastfreundliche Tarifgestaltung und die Schaffung von P&R-Plätzen im Vordergrund stehen.
Am Ende des Treffens verwies die Bürgerinitiative nochmals darauf, dass die Lösung der Verkehrsprobleme nicht darin bestehen könne, eine Ortsrandlage zu entlasten und eine andere zu belasten. Vor dem Bau einer solchen Trasse müsse man alle Alternativen zur Verkehrsvermeidung erneut prüfen. Die CDU_Vertreter verwiesen darauf, dass eine Lösungsorientierung im Vordergrund stehen muss.
Einig war man sich darüber, dass das Projekt durch das RP in einer Informationsveranstaltung den Bürgern vorgestellt werden solle, um sich ein Bild machen zu können.
Diese Informationsveranstaltung findet am 31. Januar statt.
Nach dem über dreistündigen Austausch, der von beiden Seiten als sehr offen und konstruktiv bewertet wurde, war man sich einig, den Dialog fortzusetzen.