Jöhlinger Bürger alarmiert über geplantes Projekt „B 293 Orts-Umfahrung“
Die neu gegründete „Bürgerinitiative Pro Jöhlingen“ hat am Sonntag, den 04.03. einen Aktionstag durchgeführt. Ziel der Veranstaltung war es, die Bürger über den Planungsstand der B 293 Orts-Umfahrung zu informieren.
„Nach zahlreichen Gesprächen wurde uns bewusst“, so der Vorstand Ralf Schmid, „wie groß die Informationslücke der Einwohner von Jöhlingen über Projekt, Projektstatus und Auswirkung ist.“
Bereits eine Woche vor dem Aktionstag wurden die Haushalte in Jöhlingen mit einem Flyer und einer umfassenden Info-Broschüre über den aktuellen Planungsstand zur Orts-Umgehung informiert und zum Aktionstag bei der Kapelle „Maria Hilf“ am Parkplatz neben dem Naturdenkmal eingeladen.
An mehreren Stelltafeln konnten sich interessierte Bürger ein Bild über den Trassenverlauf, das dreispurig ausgebaute Teilstück und die neue innerörtliche Verkehrsführung machen. Sehr beeindruckend wurde die geplante Trasse und die Höhe der Straßenführung über die ca. 155 m
lange und bis zu 9 m hohe Brücke durch das Naherholungs- und Landschaftsschutzgebiet „Attental“ mit Luftballons gekennzeichnet. Dadurch wurde vor allem der geringe Abstand zur Wohnbebauung deutlich, was insbesondere vor dem Hintergrund vorgeblich nicht erforderlicher Lärmschutzmaßnahmen großes Erstaunen, zum Teil sogar Entsetzen bei vielen Bürgern auslöste.
Überdeutlich wurde, dass die momentan von der B 293 ausgehende Belastung und Verkehrsproblematik nicht beseitigt sondern mit der geplanten Orts-Umgehung nur an den südlichen Ortsrand verlagert wird.
Besorgt waren viele Bürger darüber, dass der Schwerlastverkehr durch den Ausbau der B 293 in unserem Lebensraum weiter zunimmt, was die Belastung für alle Einwohner von Jöhlingen künftig sicherlich noch verstärkt.
Interessant war auch die Aussage eines Bewohners aus dem Wohngebiet Daubmann: „Schon heute höre ich den Lärm, wenn die Lkws über den Jöhlinger Buckel fahren. Ich befürchte, dass sich der Lärm durch die langgezogene Höhenlage der Umgehungsstraße und durch die viel höhere Fahrgeschwindigkeit noch deutlich verstärken wird.“
Aufgrund der Kessellage und der vorwiegenden Südwestwindstömung werden bei der geplanten Trassenführung nicht nur die Bewohner des Attentals, sondern auch andere Ortsteile, wie der Daubmann, Lärm- und Schadstoffopfer der geplanten Umgehung sein.“
Mit großem Interesse nahmen viele Bürger auch die Tunnellösungen zur Kenntnis, die vom Regierungspräsidium Karlsruhe im Rahmen der Untersuchungen von Trassenvarianten mit eingebracht wurden. Insbesondere da diese Lösungen wohl den geringsten Einschnitt in die Natur und die maximale Entlastung für alle Jöhlinger zur Folge gehabt hätten.
Großes Unverständnis herrschte auch über die bisher unzureichende Transparenz des Projekts, welches einen derart massiven Eingriff in ein Naherholungs- und Landschaftsschutzgebiet zur Folge hat. Die Erwartungshaltung vieler Bürger war bis jetzt eine völlig andere.
Die Bürgerinitiative konnte durch ihre ersten öffentlichkeitswirksamen Aktionen großes Interesse bei den Einwohnern der Gemeinde und darüber hinaus wecken. Über 200 Personen haben sich den Forderungen der Bürgerinitiative alleine am Aktionstag angeschlossen und mit Ihrer Unterschrift zum Ausdruck gebracht, dass eine überregional abgestimmte Verkehrslösung benötigt wird und eine Ortsumgehung, die das Problem nur verlagert keine dauerhafte Lösung der Verkehrsprobleme darstellt.
Die überwiegende Mehrheit der Besucher des Aktionstags war sich einig, dass die geplante Ortsumfahrung zu keiner signifikanten Verkehrsentlastung führe. Bevor ein weiterer Neubau von Straßen forciert und wertvolle Naturressourcen zerstört werden, sollten alle Alternativen geprüft werden. Hierzu zähle vorrangig ein Durchfahrverbot für Lastkraftwagen, wie es bereits andere Kommunen durchgesetzt haben.
Viele andere Regionen gehen bei Ihren Verkehrskonzepten diesbezüglich mit gutem Beispiel, Transparenz und Zustimmung bei den Bürgern voran.