Im Moment verteilen gerade viele fleißige Helfer der Bürgerinitiative unseren neuen Flyer.
Unter der Überschrift “Öffnet Jöhlingen, das Tor zum Kraichgau, seine Pforten für den Transitschwerlastverkehr?” finden dieser Tage die Jöhlinger Haushalte unseren neuen Flyer im Briefkasten. Hier gelangen Sie zur PDF-Version.
Hier der komplette Text
Die Region Karlsruhe liegt an einem wichtigen europäischen Verkehrskorridor und ist eine dicht besiedelte und wirtschaftlich stark ausgebaute Region, die ein leistungsfähiges Straßennetz für die PKW- und LKW-Nutzung braucht.
Die Politik prognostiziert für die Region einen massiv ansteigenden Verkehr – vor allem im LKW-Bereich.
Dafür sei eine „moderne“ Infrastruktur erforderlich, die den wachsenden Verkehr aufnehmen kann.
Weite Teile der Politik und Bevölkerung sind immer noch der Meinung, eine Region profitiere wirtschaftlich, wenn neue Straßen gebaut werden.
Diese These wird jedoch von Experten nicht bestätigt. In einem bereits mit Straßen hocherschlossenen Land wie Deutschland spielt Straßenneubau dafür kaum mehr eine Rolle!
Laut einer Studie der Verkehrsökonomen G. Duranton und M. Turner (veröffentlicht im Handelsblatt) führt der Straßenneubau von einem Prozent in einer Region auch zu einer Zunahme des Verkehrs um ein Prozent. Eine Verdoppelung von Straßen führt zu einer Verdoppelung des Verkehrs und verhindert keinen Verkehrsinfarkt!
Für die Verkehrsexperten ist klar – der Neubau von Straßen führt nicht zu einem besseren, sondern lediglich zu noch mehr Verkehr.
Wird die neue B 293 dann Teil einer Gütertransportroute für den Transitschwerlastverkehr sein?
Die Konsequenz wäre: Durch den Ausbau der B 293 wird Schwerlastverkehr in den ländlichen Raum geleitet und führt in Form von Ausweich- und Umleitungsverkehr zu einer massiven Belastung der Kommunen und schließlich zum endgültigen Verkehrskollaps in Grötzingen!
Ist es das, was wir uns unter „Verbesserung der örtlichen Verkehrsverhältnisse“ vorstellen?
Notwendig sind „tatsächlich moderne“ Verkehrslösungen, die nicht unkritisch nur jahrzehnte alte Bedarfspläne fortführen, sondern in nachhaltige und zukunftsorientierte Verkehrskonzepte investieren, die auch neuzeitliche Aspekte von Mobilität integrieren.
Der Gütertransport gehört auf die Schienen, Auto- bahnen und Fernstraßen, so wie es nach dem Konzept der überregionalen Verkehrsleitplanung (A 5/A 8/B 35) bereits seit den 50er Jahren im Bundesverkehrswegeplan etabliert ist.
Andere Kommunen und Städte haben längst ihre Einstellung hinsichtlich der Verkehrspolitik geändert und versuchen, die Durchsetzung unsinniger Planungen zu verhindern.
Ein besonders vorbildliches Beispiel für Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein bei verkehrspolitischen Entscheidungen ist die Stadt Landau:
Der dortige Stadtrat fordert nicht nur ein Durchfahrtsverbot für den europäischen Schwerlastverkehr sondern auch die Aussetzung des Ausbaus der B10 bis zur Klärung der Tunnelfrage bei Annweiler.
Vergleichbare Forderungen der Bürgerinitiative Pro Jöhlingen e.V. werden hier von der Politik jedoch lediglich als Wunschvorstellung abgetan!
Für die Bürgerinitiative „Pro Jöhlingen“ ist es ganz offensichtlich: Bei der geplanten Ortsumgehung geht es nicht vorrangig um die Lösung von örtlichen Verkehrsproblemen.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, es ist Zeit, sich gegen den verkehrspolitischen Irrsinn zu wehren!
Die Lösung kann nicht darin bestehen, für viele Millionen Euro unseren Ort einer völlig verfehlten und veralteten Verkehrspolitik zu opfern!
Wir brauchen eine Lösung, die unsere Natur, unsere Naherholungsgebiete und unsere Lebensqualität nicht noch weiter zerstört.
Umweltschutzziele und gesundheitliche Belastungen für die Einwohner werden vollständig ignoriert und das in Zeiten, in denen die Vorboten des Klimawandels auch für uns immer deutlicher spürbar werden. Maßnahmen für mehr Umwelt- schutz und gegen den Klimawandel dürfen nicht als Lippenbekenntnisse stehen bleiben, weder regional noch global. Umweltschutz steht Wirtschaftswachstum nicht entgegen.
Vorrang und Durchsetzung des überregionalen Verkehrsleitkonzepts.
Durchfahrtsverbot für überörtlichen Schwerlast- verkehr .
Vermeidung von Ausweichverkehr durch höhere Maut auf Bundesstraßen als auf Autobahnen.
Keine Straßenbaumaßnahmen bis zur Klärung der Tunnelfrage Grötzingen.
Die Verantwortlichen müssen den Mut haben zu einem Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik und sollten die derzeitigen Ausbaupläne begraben! Nur dann kann man auch künftig von einem „liebenswerten Walzbachtal“ sprechen und behaupten: „Hier lebe ich gern“.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!