Aktuell verteilen wir an alle Haushalte in Jöhlingen unseren Flyer und unsere Broschüre. Hier erhalten Sie einen kompakten Überblick über unsere Ziele und die Nachteile der geplanten Trassenführung.
weil wir für Jöhlingen eine sinnvolle Verkehrslösung wollen, eine Lösung, die für die bisherigen Anwohner eine Entlastung bringt aber auch nicht zur Belastung für andere Bürger in Jöhlingen wird.
Zudem ist uns der Erhalt des Naherholungsgebiets mit seiner denkmalgeschützten Kapelle ein großes Anliegen. Der Bau der geplanten Umgehung zerstört die Natur und die Lebensgrundlage für Tiere.
Nachfolgend ist aufgeführt, worüber wir uns Gedanken machen. Wir wollen verschiedene Aspekte aufzeigen, Probleme aufdecken aber auch auf Lösungen hinweisen und deutlich machen, was wir uns wünschen.
Die Umgehung in Jöhlingen löst in keinster Weise die Verkehrsprobleme im nordöstlichen Raum um Karlsruhe. Es ist absolut kontraproduktiv wenn jede Gemeinde für sich eine Lösung sucht. Derzeit liegt eine Entkopplung vor, das heißt die Entscheidungen für Jöhlingen sind unabhängig von Berghausen und umgekehrt. Für eine echte Problemlösung, die zu einer tatsächlichen Verkehrsentlastung führt, sollten Karlsruhe, Pfinztal, Walzbachtal, Bretten und Bruchsal zusammen mit der Planungsbehörde an einen Tisch. Schon 2012 war dies ein Wunsch der Bürgermeisterin von Pfinztal und wurde auch der damaligen Staatssekretärin Frau Gisela Splett vorgetragen. Auch der CDU-Europapolitiker Daniel Caspary kennt die Problematik im Raum Karlsruhe und plädiert dafür, dass die Region mit einer Stimme spricht. Er fordert große Lösungen für die Verkehrskonflikte anstatt die Verkehrsprobleme immer nur aus örtlicher Sicht zu betrachten.
2010 wurde aufgrund einer Baustelle die B 293 gesperrt. Die Umleitungsstrecke über die B 35 und A 5 wurde vom Schwerlastverkehr angenommen. Und diese Verkehrslösung entspricht genau der Planung, die in den 50er Jahren vom Bund bereits konzipiert wurde. Mit dieser Verkehrsführung würde für den Schwerlastverkehr kaum eine Mehrbelastung entstehen. Auch Wohngebiete wären durch diese Verkehrsführung kaum beeinträchtigt. Auf dem betroffenen Teilstück der B 35 zwischen Bretten-Diedelsheim und der A 5 bei Bruchsal liegen die ca. 25 bebauten Grundstücke bereits in einer abgerückten und abgeschirmten Lage. Die Mehrbelastung dürfte kaum spürbar sein. Selbst wenn weitere Schutzmaßnahmen für diesen Abschnitt getroffen werden müssten, würde diese Lösung nicht nur zur extremen Einsparung von Kosten sondern auch zu einer tatsächlichen Entlastung für Mensch und Natur im Vergleich zur heute geplanten Umgehungsstrecke führen.
Heute schon ist der Grötzinger Tunnel an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Mit der Realisierung der geplanten B 293-Trasse würde sich das Verkehrschaos mit allen negativen Konsequenzen in Grötzingen und auch Berghausen noch deutlich verstärken. Und auch dies spricht gegen das geplante Projekt „Lösungen für jeden einzelnen Ort“. Der Tunnel in Karlsruhe-Grötzingen kann den Verkehr zu den Hauptverkehrszeiten nicht mehr bewältigen. Eine mehrmalige tägliche Sperrung sowie Schleichverkehr durch Grötzingen mit Rückstaus bis Berghausen sind die Folgen. Daran würde sich auch in Zukunft nichts ändern, im Gegenteil, das Verkehrsproblem an Engpässen wie dem Grötzinger Tunnel würde sich durch das insgesamt zu erwartende höhere Verkehrsaufkommen enorm verschärfen. Und darunter leiden nicht nur die Bürger von Grötzingen und Berghausen. Auch für viele Jöhlinger Bürger wäre dies ein tägliches Ärgernis. Der Weg von und zur Arbeitsstelle in Karlsruhe kostet heute schon viel Zeit und Nerven.
Angebot schafft Nachfrage. Gut ausgebaute Straßen ziehen den Verkehr an. Auch die geplante Umgehung wird zu einer Zunahme des Verkehrs, insbesondere des Schwerlastverkehrs führen. Laut BNN-Artikel vom 13.02. wird dieser sich sogar verdoppeln. Man kann dann noch schneller und angenehmer von und nach Bretten oder Heilbronn durchbrausen, was die Attraktivität, die Strecke als Abkürzung zu nutzen, erhöht. Deshalb muss Verkehrsvermeidung für den Güter- und Personenverkehr heute das oberste Gebot sein.
Eine Umgehung verdient diesen Namen nur, wenn damit eine weiträumige Umfahrung von Wohngebieten gewährleistet wird. In Walzbachtal und teilweise auch in Pfinztal-Berghausen handelt es sich um eine Verlagerung des Verkehrs von einem Wohngebiet auf ein anderes und für Walzbachtal auch noch zusätzlich um eine großflächige Zerstörung der Natur und des Naherholungsraums. Dies ist unzumutbar. Die von der B 293 ausgehenden Belästigungen wie Lärm, Erschütterungen und Feinstaub werden mit der geplanten Umgehung nicht beseitigt. Sie werden nicht nur lediglich in die Landschaft am südlichen Ortsrand verlagert sondern deutlich erhöht. Eine Verkehrslösung sollte eigentlich, wie das Wort schon sagt, die Verkehrsprobleme lösen statt noch weitere Probleme zu schaffen, bzw. diese zu verschärfen!
Für eine zeitgemäße Verkehrspolitik sollte Verkehrsvermeidung an erster Stelle stehen. Dabei muss verstärkt auf den Ausbau alternativer Verkehrskon-zepte und zwar im Güter- und Personenverkehr gesetzt werden. Ziel muss es sein, den Fern-Schwerlastverkehr auf die Schienen und Autobahnen sowie auf die überregionalen Leitstrecken zu lenken. Gleichzeitig gilt es, Personen-, bzw. Pendlerverkehr durch eine attraktive ÖPNV Verbindungs- und Tarifpolitik (Jobtickets etc.) zu fördern. Maßnahnen zur Verkehrsvermeidung und Verbesserung der lokalen Lebensqualität wie der Ausbau von P+R Plätzen und Fahrradschnellwegen unterstützen eine zukunftsorientierte und nachhaltige Elektromobilität.
Die geplante Umgehungsvariante endet bei der Einmündung der jetzigen Gemeindeverbindungsstraße von der B 293 nach Wössingen. Der Straßenabschnitt von der Anschlussstelle nach Jöhlingen wird zur Landesstraße abgestuft. Doch führt dies zu einer wirklichen Entlastung für die Anwohner dieses Abschnitts von Verkehr, Lärm und Schadstoffen? Mit der Umgehung geht sämtlicher Verkehr von und nach Jöhlingen an diesem Straßenabschnitt vorbei! Das heißt, der Pkw-Verkehr und der Lkw-Verkehr in das Industriegebiet im Grund nimmt genau dort zu, wo man es eigentlich nicht will. Allein in Jöhlingen sind ca. 2000 Haushalte angesiedelt. Bei durchschnittlich einer Fahrt pro Haushalt pro Tag zur zukünftigen B 293 Anschlussstelle passieren bereits mehr als 4000 Fahrzeuge täglich zusätzlich diesen Streckenabschnitt. Aber damit nicht genug! Hinter den heute „stark belasteten Häusern“ verläuft nach Realisierung der geplanten Umgehungsstraße die neue Bundesstraße und zwar dreispurig und ohne jeglichen Lärmschutz. Dieser dreispurige Ausbau erlaubt eine deutlich höhere Fahrgeschwindigkeit und führt im Vergleich zur heutigen 30 km/h-Zone zu einer überproportionalen Zunahme der Geräusch- und Schadstoffemission. Entlastung sieht anders aus!
Jede Verkehrsanbindung von und nach Berghausen ist nach dem Bau der Umgehung nur noch über den B 293-neu-Anschluss Wössingen möglich. Die bisherige Strecke nach Jöhlingen über den Kirchberg wird vollständig zurückgebaut und kann nicht mehr befahren werden. Das bedeutet, dass der gesamte Verkehr aus dem Ortskern, dem Attental und Gageneck immer über die Anschlussstelle Wössingen fahren muss, um Jöhlingen in Richtung Berghausen zu verlassen und umgekehrt von dort zu erreichen. Damit verlängert sich die Wegstrecke von und nach Berghausen um ca. 2,5 km pro einfacher Fahrt. Durchschnittlich sind das täglich 10.000 mehr gefahrene km.
Die geplante Trasse sieht keinerlei Lärmschutzmaßnahmen vor, weder für das dreispurig ausgebaute Teilstück, noch für die geplante Brücke. Bei der vorwiegenden Südwestwindlage heißt das konkret, dass die Lärmbelästigung nicht nur für die Bewohner des Attentals und Gagenecks sondern auch für weite Teile Jöhlingens dramatisch zunimmt.
Anwohner entlang einer Bundesstraße haben höhere gesundheitliche Belastungen. Dies wurde auch bei einem Vor-Ort-Termin 2010 von Herrn Burgey für die Anwohner des Straßenabschnitts B 293 Jöhlingen in Richtung Bretten bestätigt. Diese Gesundheitsgefährdung durch die B 293 wurde auch durch einen Gutachter bestätigt. Zum Beispiel kann Feinstaub zu Allergien, Asthma usw. führen. Es gibt mehr Todesfälle durch Feinstaub als Verkehrsunfalltote. Noch heute wird von der Politik die 6- bis 30-fache Überschreitung von Schadstoffemissionswerten bei Dieselfahrzeugen akzeptiert und gesundheitliche Grenzwerte außer Acht gelassen. Ähnlich verhält es sich mit der Lärmbelastung durch Verkehr. Das Lärmschutzgesetz ist von 1970 und berücksichtigt die neuen Lärmschutzerkenntnisse nicht. Die Lebenserwartung von Anwohnern einer hochfrequentierten Straße wird um ca. 7 Jahre verkürzt. Genau diese Belastungen werden mit dem Bau der Umgehung nicht beseitigt sondern lediglich auf die „neuen Anwohner“ verlagert. Die Politik ist gefordert, Schaden von allen Bürgern fernzuhalten!
In Deutschland gibt es 25 Fledermausarten, die alle bedroht sind. Seit den 50er Jahren sind die Fledermausbestände dramatisch eingebrochen weil deren Lebensgrundlage immer mehr eingeschränkt wird. Der geplante Bau einer Brücke, unter der die Fledermäuse durchfliegen können, garantiert kaum den Erhalt der Fledermauspopulation. Denn Fledermäuse orientieren sich mit einer Art Echolokation über ihr Gehör. Auch ihre Beute wird eher geortet als gesehen. Bei Lärm oder Störgeräuschen, beispielsweise in Form von anhaltendem Verkehr wird es für sie immer schwieriger Beute zu orten. Dies kann sogar soweit führen, dass sie die Jagd auf ihre Beute (Insekten) einstellen. Die Gefahr ist hoch, dass diese Fledermauskolonie mittelfristig aussterben wird. Der Brückenbau trägt somit kaum zum Schutz der Fledermäuse bei.
Aktuell werden in Baden-Württemberg täglich Flächen in der Größe von 5 Fußballfeldern, das sind ca. 4 Hektar, durch Baumaßnahmen verbraucht, zum großen Teil für Verkehrsprojekte. Davon wird etwa 45 % der Fläche versiegelt. In Baden-Württemberg beträgt der Versiegelungsgrad momentan etwa 15 % der Gesamtfläche. Eine übermäßige Bodenversiegelung hat unmittelbare Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Regenwasser kann nicht versickern, der Grundwasserspiegel fällt, die Hochwassergefahr steigt. Versiegelte Böden können kein Wasser verdunsten und deshalb können sie im Sommer auch nicht mehr zur Kühlung der Luft beitragen. Die natürliche Bodenfauna wird dadurch zerstört und die Bodenfruchtbarkeit massiv beeinträchtigt. Anlässlich des 15. Weltbodentags haben internationale Forscher darauf hingewiesen, wie wichtig ausreichend gesunde Böden für die Natur und die Menschen sind.
Das Ziel, Flächenverbrauch und Renaturierung – gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel – im Lot zu halten, hat die Landesregierung bis heute nicht erreicht! Deshalb sind an Straßenbauprojekte besonders hohe Anforderungen zu stellen. Höchsten Stellenwert hat dabei die Vermeidung negativer Folgen für Mensch und Natur!
Vor diesem Hintergrund stellt es einen Anachronismus dar, ein Straßenbauprojekt wie für Jöhlingen geplant ausgerechnet durch ein Landschaftsschutzgebiet führen zu wollen.
Die aktuellen Überlegungen der designierten neuen Bundesregierung laufen erfreulicherweise in genau diese Richtung.
Wir wollen das Naherholungsgebiet und Landschaftsschutzgebiet (Attental) mit seiner denkmalgeschützten Kapelle erhalten.
Wir wollen den Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten und damit auch einen erheblichen Beitrag leisten, zum Beispiel dem Insektensterben entgegenzuwirken.
Wir wollen eine Lösung, die den Namen Verkehrslösung auch verdient und zur Entlastung aller Jöhlinger Bürger von Verkehr, Lärm und Feinstaub führt.
Eine Umgehung mit Brücke und dreispurigem Ausbau in Sicht- und Hörweite für viele Wohngebiete Jöhlingens darf nicht gebaut werden!
Wir sollten in Jöhlingen gemeinsam nach einer guten Lösung für Mensch und Natur suchen, nach einer Lösung, welche die bisher betroffenen Anwohner wirklich entlastet und zukünftig nicht andere Bürger neu belastet.
Eine Umgehung muss Probleme lösen ohne neue zu schaffen!
Und genau das kann die geplante Umgehung nicht!
Unser Ziel lautet: „Verkehrspolitisch sinnvoll und naturverträglich.“
Der Bau einer Umgehung darf niemals zu einer größeren Belastung für die Bürger führen und zu einem umweltzerstörenden Projekt werden.
Uneingeschränkter Nutznießer wird allein der überregionale Schwerlastverkehr sein, der uns massiv Lärm und Schadstoffemissionen bringt! Dafür darf keine Landschaft, kein Ort und auf keinen Fall die Lebensqualität und Gesundheit der Einwohner geopfert werden!
Der Schwerlastverkehr gehört auf die Autobahn!